Nestlé-Produkt trägt zur illegalen Abholzung von Regenwald bei
Eine neue internationale Recherche zeigt, dass der Schweizer Konzern Nestlé ein Beauty-Produkt verkauft, dessen Hauptbestandteil zum umstrittenen brasilianischen Agrarkonzern Marfrig zurückverfolgt werden kann. Marfrig steht in der Kritik, für die Abholzung von Regenwald im Amazonas und das illegale Eindringen in indigene Territorien verantwortlich zu sein.
Seit einigen Jahren verkauft der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé den Nahrungsmittelzusatz «Vital Proteins», der gegen Falten im Gesicht, für glänzende Haare sowie starke Nägel und Knochen helfen soll. Eine internationale Recherche vom Bureau of Investigative Journalism an dem auch der britische Guardian beteiligt war, zeigt nun, dass der wichtigste Bestandteil des Produktes zum Teil von brasilianischen Rindern stammt, die auf Farmen gezüchtet wurden, die für den Verlust von 2.600 km² Regenwald verantwortlich sind. In Brasilien roden nämlich Agrarkonzerne immer mehr Wälder illegal ab, um sie durch Rinder-Weiden zu ersetzen. Dabei dringen sie oft auch illegal in indigene Territorien ein.
Hauptbestandteil des Beauty-Produktes von Nestlé ist «Kollagen». Kollagen ist das am häufigsten vorkommende Protein im menschlichen Körper. Es ist in Sehnen, Muskeln und Knochen anzufinden und verleiht unserem Körper Elastizität und Widerstandsfähigkeit. Die körpereigene Produktion verlangsamt sich aber mit zunehmendem Alter. Kollagen wird deshalb als Beauty-Produkt vermarktet, das den Alterungsprozess verlangsamen soll. Der Wunsch, dem natürlichen Alterungsprozess entgegenzuwirken, hat dazu geführt, dass die Kollagen-Branche im Jahr 2022 auf 4 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.
Kollagen kann aus Rindern, Schweinen, Hühnern und Fischen gewonnen werden. Das Rinderkollagen, welches aus Rinderhäuten gewonnen und zu einem feinen, weissen Pulver verarbeitet wird, macht 34% des Kollagen-Marktes aus. Die in der Branche tätigen Konzerne behaupten, Kollagen sei lediglich ein Nebenprodukt der Rinder-Industrie. Doch da die Gewinnspannen in der Fleischindustrie sehr gering sind, rentiert das Geschäft mit der illegalen Abholzung nur, wenn alle Teile der Tiere zu Geld gemacht werden – also nicht nur das Fleisch, sondern auch die Haut für die Herstellung von Leder und eben Kollagen.
Nestlés Geschäft mit dem umstrittenen Agrarkonzern Marfrig
Eine der weltweit führenden Kollagenmarken ist Vital Proteins, die von US-Filmstar Jennifer Aniston beworben wird. Vital Proteins gehört seit Juni 2020 mehrheitlich dem Schweizer Konzern Nestlé und wurde im Februar 2022 vollständig von Nestlé übernommen. In der Schweiz ist Vital Proteins über Online-Shops erhältlich.
Für ihre Recherche haben die Journalist:innen analysiert, woher die Rinderhäute stammen, die zur Herstellung von Kollagen verwendet wurden. Ein Teil des Kollagens von Vital Proteins konnte bis zu Farmen zurückverfolgt werden, die direkt für illegale Abholzung und das Eindringen in indigene Territorien verantwortlich sind.
US-Schauspielerin Jennifer Aniston ist die Kreativdirektorin von «Vital Proteins».
Lieferkette vom Rinder-Kollagen des umstrittenen brasilianischen Agrarkonzerns Marfrig bis zu Nestlé.
Konfrontiert mit der Recherche sagte Nestlé, dass die erhobenen Vorwürfe nicht im Einklang mit ihren Standards für verantwortungsvolle Beschaffung seien. Der Konzern scheint aber keine besondere Eile zu haben, das Problem zu lösen: Erst 2025 sollen seine Produkte abholzungsfrei sein.
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Im Moment sind keine Verbesserungen in der Kollagen-Lieferkette von Nestlé erkennbar, im Gegenteil: Die Firma «Darling Ingredients», die Nestlé mit dem Rinder-Kollagen beliefert, hat im April 2023 die Firma Gelnex erworben, um ihre Kapazitäten in der Kollagenproduktion weiter zu erhöhen. Gelnex ist einer der weltweit grössten Kollagen- und Gelatine-Produzenten. Die Recherche zeigt, dass auch Gelnex sein Kollagen aus Rinderhäuten produziert, welche von problematischen Schlachthöfen stammen. Rinder, die in diesen Schlachthöfen landen, wurden zum Teil auf Farmen gezüchtet, die illegal auf dem Land von Indigenen errichtet wurden.
Deshalb braucht es ein Schweizer Konzernverantwortungsgesetz
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