Veranstaltungen: Glencores schmutziges Kohlegeschäft
Zwischen dem 27. April und dem 3. Mai 2022 organisierte die Koalition für Konzernverantwortung mehrere Podiumsdiskussionen rund um Glencores schmutziges Kohlegeschäft am Beispiel der kolumbianischen Mine «El Cerrejón». An sechs gut besuchten Veranstaltungen in Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern und Zürich diskutierten wir mit der kolumbianischen Anwältin Rosa María Mateus Parra und Samuel Arregoces, einem Vertreter der lokalen und indigenen Gemeinschaften aus der betroffenen Region Guajira, über ihren jahrzehntelangen Kampf gegen die Glencore-Kohlemine. Mit der Expertin Silvia Steininger vom Max-Planck-Insitut für Völkerrecht sprachen wir zudem über das umstrittene Instrument der Investitionsschutzklagen, die von Konzernen wie Glencore immer mehr dazu missbraucht werden, ihre eigenen Interessen gegenüber den Interessen der Bevölkerung durchzusetzen.
Die Kohlemine El Cerrjón ist für massive Umweltzerstörung verantwortlich, die Böden und das Wasser um die Mine werden vergiftet und die Bevölkerung leidet seit vielen Jahren an den gesundheitlichen Folgen des Kohleabbaus. Trotzdem will Glencore die Mine weiter vergrössern und noch mehr Kohle abbauen. Weil dies die Wasserversorgung der lokalen Bevölkerung bedroht, hat das kolumbianische Verfassungsgericht 2017 den Ausbau der Mine gestoppt. Anstatt dies zu akzeptieren und die Probleme um die Mine endlich anzugehen, verklagt Glencore nun den Staat Kolumbien mittels einer Klage unter dem Investitionsschutzabkommen Schweiz-Kolumbien. Weil Glencore die Mine nicht ausbauen darf, soll der kolumbianische Staat an Glencore nun eine Entschädigung für die entgangenen Profite zahlen. Dabei geht es wohl um eine Millionensumme. Klar ist, dass diese Forderung den Druck auf den Staat erhöhen soll, den problematischen Minen-Ausbau doch noch zu erlauben.
Das Beispiel zeigt einmal mehr, weshalb es in der Schweiz dringend ein Konzernverantwortungsgesetz braucht: Damit Konzerne wie Glencore Verantwortung übernehmen und endlich dafür geradestehen müssen, wenn sie Menschenrechte verletzen oder ganze Landstriche zerstören.