Menschenrechtsverteidiger:innen sind gemäss Amnesty International regelmässig Zielscheibe von Schikanen, Verleumdungskampagnen, Einschüchterung, Todesdrohungen, Verschwindenlassen und sogar Ermordung. Alleine 2022 wurden weltweit 401 Menschenrechts-verteidiger:innen ermordet.
Im Film ist diese Problematik sehr präsent: Bertha führt den Kampf ihrer Mutter gegen ein riesiges Dammprojekt in Honduras weiter, nachdem diese 2016 ermordet wurde. Der Dammbau wurde von einer niederländischen Bank mitfinanziert.
Yanacocha-Goldmine in Peru
Der Film portraitiert zudem den Kampf von Máxima gegen die Vertreibung durch den amerikanischen Bergbaukonzern Newmont Corporation, der die Yanacocha-Goldmine in Peru betreibt. Der Betreiberkonzern hat zwar seinen Sitz in den USA – das geförderte Gold wurde aber über Jahre zu grossen Teilen in die Schweiz importiert: 2021 z.B. Gold im Wert von fast 500 Millionen Franken.
In der Schweiz hat bis 2018 die umstrittene Tessiner Raffinerie Valcambi das Gold abgenommen, 2020 die die ebenfalls im Tessin ansässige Raffinerie Argor Heraeus.
Vale-Dammbruch in Brumadinho
Der dritte Fall behandelt den katastrophalen Dammbruch am 25. Januar 2019 in der Kleinstadt Brumadinho im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais, der eine riesige Schlammlawine zur Folge hatte. Die Lawine umfasste rund 11.7 Millionen Kubikmeter Schlamm, der aus einem Absetzbecken einer Eisenerzmine stammte. Es wurden zahlreiche Häuser vergraben, 272 Menschen verloren ihr Leben, hunderte weitere wurden verletzt. Carolina, die dritte Protagonistin im Film, kämpft seither für Gerechtigkeit.
Die betroffene Eisenerzmine Córrego do Feijão wurde vom brasilianischen Konzern Vale S.A. betrieben. Dieser gehört zu den grössten Bergbaukonzernen der Welt und ist grösstenteils in der Gewinnung und Produktion von Eisenerz, Nickel und anderen Mineralien tätig.
Nach dem Unfall wurde bekannt, dass der Konzern über den schlechten Zustand des Dammes Bescheid wusste – bereits 2018 wurde intern an der Stabilität des Dammes gezweifelt. Trotzdem wurde der Unfall nicht verhindert.
Vale hat auch eine Verbindung in die Schweiz: Die Tochterfirma Vale International SA hat ihren Sitz in Saint-Prex (VD) und ist eine wichtige Handelsniederlassung des brasilianischen Mutterkonzerns. Rohstoffe aus aller Welt werden über die Schweiz gehandelt. Gemäss Recherchen von Public Eye wickelte Vale einen namhaften Teil seines internationalen Handels von Eisenerz über die Schweiz ab – man kann davon ausgehen, dass auch Eisenerz aus der Mine in Brumadinho über die Schweiz gehandelt wurde.
Darum braucht es ein Konzernverantwortungsgesetz
Die Fälle zeigen, warum es auch in der Schweiz ein griffiges Konzernverantwortungsgesetz braucht, um solche Probleme in Zukunft zu verhindern. Statt die Augen davor zu verschliessen, unter welchen Bedingungen Gold gefördert wird oder welche Gefahren beim Abbau von Rohstoffen herrschen, die über die Schweiz gehandelt werden, sollen Konzerne nun endlich griffige Massnahmen gegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung ergreifen.
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