Fallbeispiel
Agrarkonzern Cargill profitiert von Brandrodung in Bolivien
Alleine 2024 wurden in Bolivien 1,5 Millionen Hektar Urwald zerstört. Der amerikanische Agrarriese Cargill profitiert vom Soja-Anbau. Der globale Handel mit Getreide und Ölsaaten läuft über Genf.

Im Osten Boliviens, angrenzend an den Amazonas-Regenwald, liegt mit dem Chiquitano-Wald einer der grössten tropischen Trockenwälder der Welt. Der Chiquitano gilt als wichtiger Kohlestoffspeicher und einer der biologisch vielfältigsten Trockenwälder der Welt: Säugetiere wie Jaguare, Pumas und Tapire leben hier, ebenso Vögel wie Tukane und Reptilien wie Kaimane.
Brandstifter kommen straffrei davon
Doch der Wald ist stark bedroht: Immer mehr Fläche wird zugunsten von landwirtschaftlich genutzten Feldern abgebrannt. Die gigantischen Waldbrände der letzten Jahre haben nicht nur den Wald zerstört: Tiere verendeten in den Flammen und die Brände gefährdeten auch die Lebensgrundlage und die Gesundheit von verschiedenen indigenen und ländlichen Gemeinschaften.
Zivilgesellschaftliche Organisationen kritisieren unter anderem, dass die massive Zunahme an Waldbränden damit zusammenhängt, dass Brandstifter im Vergleich zu früher eher straffrei davonkommen. Auf den abgeholzten Flächen werden verschiedene Agrarprodukte angebaut, darunter auch viel Soja. Ein Bericht der Organisation Global Witness sowie der Dokumentarfilm Bolivia Burning zeichnen nach, dass der Agrarkonzern Cargill im grossen Stil mit diesem Soja handelt, das auf abgebrannten und abgeholzten Flächen angebaut wurde.

Nachhaltigkeitsversprechen werden nicht eingehalten
Es ist nicht das erste Mal, dass Cargill von problematischem Soja profitiert. Und dies obwohl sich Cargill im Jahr 2014 dazu verpflichtete, die Entwaldung in seiner gesamten landwirtschaftlichen Lieferkette bis 2020 zu halbieren und bis 2030 vollständig zu beseitigen. Wie unsere Recherche zeigt, profitierten Cargill und andere Agrarkonzerne auch von der Abholzung im brasilianischen Amazonas und Cerrado. Das Geschäft läuft gut: 2023 verzeichnete Cargill einen Umsatz von 177 Milliarden US-Dollar.
Obwohl der Hauptsitz des Agrarkonzerns in den USA liegt, wird der globale Handel mit Getreide und Ölsaaten von Genf aus gesteuert. Der Sitz in Genf dient auch als globaler Hauptsitz für den Frachthandel und die Schifffahrt.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie dringend die neue Konzernverantwortungsinitiative ist, damit Konzerne wie Cargill nicht länger von Abholzung und Brandrodung profitieren.
Der Dokumentarfilm Bolivia Burning dokumentiert die Waldbrände und zeigt, wie das Soja bei Cargill landet.
Mehr Informationen:
Dokumentarfilm von The Gecko Project : «Bolivia Burning: Inside a Latin American Ecocide» von September 2025
Bericht von Global Witness : «Empty Promises – Cargill, soy, banks and the destrucion of Bolivia’s Chiquitano Forest» von September 2023 (auf Englisch)
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