Beispiellose Kampagne für Konzernverantwortung
Für kaum eine Initiative haben sich in der Schweiz jemals so viele Menschen und Organisationen eingesetzt. Nur dank grossem zivilgesellschaftlichen Engagement konnte eine derart starke Kampagne geführt werden.
Die breite Unterstützung für die Konzernverantwortungsinitiative in den letzten Wochen war kaum zu übersehen: Über 80’000 orange Fahnen in der ganzen Schweiz schmückten Balkone, Scheunen und Gartenzäune. Tausende Freiwillige setzten sich in über 450 Lokalkomitees in allen Kantonen der Schweiz dafür ein, dass Schweizer Konzerne künftig geradestehen müssen, wenn sie Flüsse vergiften oder ganze Landstriche zerstören.
Die Unterstützung der Freiwilligen machte es erst möglich, eine derart sichtbare Kampagne zu führen, die mit der PR-Macht der Initiativ-Gegner:innen mithalten könnte. Dies geschah in beeindruckender Form. Die Freiwilligen verschickten über 500’000 persönliche Postkarten an Verwandte, Bekannte und Freunde, weil ihnen die Initiative ein grosses Anliegen war.
Auf der Strasse waren die Freiwilligen an über 2000 Standaktionen in allen Kantonen und grösseren Städten präsent. In zahlreichen Gemeinden organisierten sie zudem Steckaktionen und verteilten über 500’000 Mobilisierungsflyer in der Nachbarschaft. Und über tausend Freiwillige halfen an über 600 Telefonanlässen, die Stimmbevölkerung davon zu überzeugen, die Initiative zu unterstützen.
Kurz: Die Befürworter:innen konnten auf die breite Bevölkerung zählen, statt ganzseitige Inserate in den Tages-Zeitungen kaufen zu müssen, auf denen einzelne Wirtschaftsführer:innen ihre Interessen verteidigen.
Kaum ein Abstimmungskampf hat in der Schweiz so viel Aufmerksamkeit erhalten wie derjenige zur Konzernverantwortungsinitiative. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind in den Schweizer Medien über Tausend Artikel zum Thema publiziert worden. Das hat verschiedene Gründe. Allen voran aber die grosse Beteiligung der Zivilgesellschaft.
Die Initiative, die von 65 NGO lanciert wurde, konnte aber auch auf die Unterstützung von Wirtschaftsvertreter:innen, Politiker:innen aller Couleur und Kirchenvertreter:innen zählen, die eine aktive Kampagne führten, damit sich die Schweizer Wirtschaft zu grundlegenden Werten wie den Menschenrechten bekennen muss.
Unterstützt wurde die Kampagne sowohl von bürgerlicher Seite wie von der EDU, EVP oder BDP, als auch von der linken Seite wie der SP und den Grünen. Aber auch aus CVP, SVP und FDP erhielt die Initiative Zustimmung. Im bürgerlichen Komitee für Konzernverantwortung engagierten sich über 500 Politiker:innen. An zwei nationalen und zehn regionalen Pressekonferenzen in der ganzen Schweiz brachten sie die unterschiedlichen Gründe für die Zustimmung zum Ausdruck.
Ebenfalls öffentliche Auftritte an den zahlreichen Pressekonferenzen hatten Vertreter:innen des Wirtschaftskomitees für verantwortungsvolle Unternehmen. Denn auch mehr als dreihundert Unternehmer:innen sahen es als wichtig an, dass Unternehmen für ihre Geschäftshandlungen geradestehen und damit den guten Ruf der Schweizer Wirtschaft wahren.
Einen regen Zuspruch fand die Initiative bei den Restaurant-Betreiber:innen. Fast 1000 Gastro-Betriebe warben mit über 730’000 Schöggeli für ein Ja zu mehr Konzernverantwortung.
Besonders in der heissen Phase viel Aufmerksamkeit erhielt die Kampagne des Komitees Kirche für Konzernverantwortung, die eine rege Debatte in den kirchlichen Institutionen auslöste. Rund 23 Kantonalkirchen und Bistumsregionen, 700 Kirchgemeinden und Pfarreien sowie 64 kirchliche Organisationen hatten sich bis zuletzt hinter die Initiative gestellt. Über 300 Kirchenbanner machten diese Unterstützung dann auch deutlich sichtbar.